Medizin in Romantik und Idealismus. Gedanken zu Gesundheit und Krankheit (Dietrich von Engelhardt)
Kategorie: Aktuelles // Allgemein
Mo., 29. April 2024, 19:30 Uhr
Naturwissenschaft und Medizin nahmen im Zeitalter von Idealismus und Romantik um 1800 einen enormen Aufschwung. Besonders die romantische Medizin bildete neben Geschichte, Theologie und Philosophie eine starke Kontur aus. Gegenüber den säkularen oder empirischen Tendenzen der naturwissenschaftlichen Medizin und Aufklärung fördert sie als faszinierende Epoche philosophische Interpretationen von Gesundheit und Krankheit. Phänomene wie Geburt und Tod, Therapie und Arzt-Patienten-Beziehung als auch der Umgang mit der Natur werden neu gedacht.
Neue Bedeutungen tauchen auf, die gerade auch in Psychiatrie und Psychosomatik bis heute Beachtung verdienen. Psychoanalyse und Anthropologische Psychiatrie wären ohne die idealistischen und romantischen Impulse nicht zu verstehen. Auch die kritische Perspektive eines Karl Jaspers speist sich noch aus ihren Konzepten eines tiefendynamischen Verstehens.
Der Vortrag entwickelt ein Panorama der Vorstellungen, orientiert an der vierbändigen Werkausgabe, die unter dem Vortragstitel 2023 im renommierten Verlag Frommann-Holzboog erschien.
Prof. Dr. phil. med. habil. Dietrich v. Engelhardt ist Emeritus für Medizingeschichte und -ethik, der lange Jahre dem Medizinhistorischen Institut in Lübeck vorstand, einige Jahre auch Kommissarischer Direktor des Instituts für Geschichte und Ethik der Medizin der Technischen Universität München war und zuletzt an Asklepios Medical School Budapest/Hamburg lehrte.
Seine Forschungen und Publikationen liegen in den Feldern von Ethik und Geschichte der Medizin, Medizin in der Literatur der Neuzeit; Botanik im 16. Jahrhundert; Naturwissenschaften, Medizin und Naturphilosophie in der Epoche des Idealismus und der Romantik um 1800; Biographien von Naturforschern und Medizinern; Europäische Wissenschaftsbeziehungen im 18. und 19. Jahrhundert.