Moses Hess. Rheinischer Jude, Revolutionär, früher Zionist
Kategorie: Archiv
Di., 24. Jan., 20:00 Uhr
Der rheinische Jude, Revolutionär und Frühzionist Moses Hess (1812-1875) gehörte zu den Gründern der Kölner Sozialdemokratie und war ihr erster Vorsitzender. Als leidenschaftlicher Intellektueller zählte er zu den wichtigsten Publizisten des deutschen Vormärz, fungierte als Vermittler französischer Theorie und organisierte die frühe Arbeiterbewegung mit. Berüchtigt waren seine Freund- und Feindschaften mit Karl Marx und Friedrich Engels. In Begleitung seiner Frau Sybille Pesch, einer einfachen Kölnerin, ständig auf der Flucht vor den Behörden, war er ein unermüdlicher Agitator.
Einerseits war er ein typischer Vertreter des deutschen Judentums seiner Generation, das sich vollständig in der Gesellschaft zu assimilieren trachtete, andererseits thematisierte er als einer der Ersten die Judenfeindschaft auch der eigenen Umgebung. Am Ende seines Lebens entwickelte er die Vision eines jüdischen Staates als Musterdemokratie, in der er sozialistische und messianische Elemente vermischte. Spuren seines Werkes führen bis zu Walter Benjamin und Ernst Bloch.
Dr. phil. Volker Weiß ist Historiker und freier Publizist. Seine Schwerpunkte liegen in der deutschen Sozial- und Kulturgeschichte des 19. und 20. Jahrhunderts. Er forscht zu Geschichte und Gegenwart der extremen Rechten in Deutschland und schreibt u. a für die „Zeit“ und „Jungle World“.