Negativität und Ungrund. Zwischen Hegels Phänomenologie des Geistes und Schellings Freiheitsschrift (Philipp Schwab)
Kategorie: Archiv // Junge Philosophie
Fr., 13. Juli, 19:30 Uhr
Der Vortrag widmet sich dem Wechselverhältnis zwischen zwei der bekanntesten Werke der Klassischen deutschen Philosophie, die trotz ihrer zeitlichen und sachlichen Nähe bisher bemerkenswert selten aufeinander bezogen worden sind: Hegels »Phänomenologie des Geistes« von 1807 und Schellings Freiheitsschrift« von 1809.
Dabei situiert der Vortrag diese Schriften im Rahmen der Auseinandersetzung beider Denker und macht den Dialog zwischen Hegel und Schelling insgesamt lesbar als einen ‚Streit um die Differenz‘. Hegel grenzt sich in der „Vorrede“ der »Phänomenologie« von einem (partiell mit Schelling assoziierten) Begriff reiner und unterschiedsloser Identität ab und profiliert im direkten Gegenzug seine eigene Konzeption des Absoluten als selbstbezüglicher Negativität. Schelling reagiert darauf seinerseits mit der »Freiheitsschrift in dreifacher Weise: indem er erstens sein Verständnis der Identität scharf von einer jeden ‚Einerleiheit‘ abgrenzt; zweitens mit der Unterscheidung von ‚Grund‘ und ‚Existierendem‘ eine relational-duale Differenz zum Ausgangspunkt seines Systems macht – und schließlich drittens in der Konzeption des ‚Ungrunds‘ als höchstem Punkt der Untersuchung auf eine radikale Alteriorit und Exteriorität des systemkonstituierenden Absoluten hindeutet.
An den Vortrag schließt sich am Samstag, den 14. Juli, um 11:00 Uhr ein vertiefender Workshop an.
Anmeldung und Textmaterial sind über das Kontaktformular der Homepage möglich.
Philipp Schwab ist Juniorprofessor mit Tenure Track für Philosophie mit Schwerpunkt Klassische deutsche Philosophie und ihre Rezeption und Leiter einer Forschungsgruppe (Emmy Noether, DFG) zum Thema: „Das Absolute und die Differenz: Der Dialog zwischen Schelling und Hegel 1794-1842“. Zuletzt erschien von ihm u.a.: »Der Rückstoß der Methode. Kierkegaard und die indirekte Mitteilung« (Berlin / Boston 2012).