„Nur Kulturpessimismus? Unausgeschöpftes in Jaspers’ Zeitdiagnose von 1931“ (Bernd Weidmann)

Kategorie: Aktuelles // Junge Philosophie // Workshop

Do., 1. Februar 2024, 19:30 Uhr

Ende April 1929, wenige Wochen nachdem er vom Verlag de Gruyter den Auftrag für „Die geistige Situation der Zeit“ erhalten hatte, nahm Jaspers an einer Tagung über „Universität und Volkshochschule“ teil. Er hielt einen Vortrag, der in Ton und Thematik bereits die 1931 erschienene Schrift erkennen lässt. In der anschließenden Diskussion mit dem Vorwurf des Kulturpessimismus konfrontiert, entgegnete Jaspers, er habe „keine Weltuntergangsstimmung predigen“ wollen. „Subjektiv bin ich Optimist“, doch „in der Objektivität der Dinge ist ein Fatalismus unverkennbar.“

Dieses Selbstverständnis liegt auch der „Geistigen Situation der Zeit“ zugrunde. Aber schon die Zeitgenossen haben mehrheitlich nur die kulturpessimistische Seite wahrgenommen. Daran hat sich bis heute wenig geändert. Der Vortrag beleuchtet dagegen die andere, die „optimistische“ Seite, die Jaspers in der Haltung öffentlich engagierten Selbstseins sah.

An den Vortrag schließt sich am Freitag, den 2. Februar, von 10-14 Uhr ein Workshop an.
Textmaterial hierzu kann auf Nachfrage zur Verfügung gestellt werden.Bernd Weidmann

Dr. Bernd Weidmann ist Mitarbeiter der Karl-Jaspers-Forschungsstelle der Heidelberger Akademie der Wissenschaften. Seine Edition der Geistigen Situation der Zeit im Rahmen der Karl-Jaspers-Gesamtausgabe steht kurz vor dem Abschluss. Außerdem wurde von ihm in der Gesamtausgabe u.a. ediert „Der philosophische Glaube angesichts der Offenbarung“ und „Grundsätze des Philosophierens“.