Philosophieren in Japan. Im Horizont von Hannah Arendt (Aya Ogata)
Kategorie: Aktuelles // Allgemein
Di., 15.Oktober 2024, 19:30 Uhr
Im Gespräch mit Hanna Klingenburg und Simeon Hüttel (Oldenburg)
Hannah Arendt kann mit Fug und Recht als eine typisch „westliche“ Philosophin angesehen werden: Ihre Begeisterung für die griechische Demokratie und deren philosophische Ausdrucksform im sokratischen Gespräch scheint ebenso zu diesem Bild zu passen wie ihre zahlreichen Anleihen am Denken der Aufklärung. Nicht-westliche Einflüsse allerdings fehlen in Arendts Philosophie vollkommen. Wie liest man eine Denkerin wie Hannah Arendt, wenn man nicht dem europäischen, sondern etwa dem japanischen Kulturkreis entstammt?
Wenn man von einer anderen Geschichte, einem anderen politischen Problemkomplex, vielleicht sogar von einer anderen philosophischen Tradition geprägt ist? Warum wird Hannah Arendt im heutigen Japan so intensiv gelesen – und was sagt das über die japanische Gedankenwelt aus, was wiederum über die Aktualität des Denkens von Hannah Arendt?
Dr. Aya Ogata von der Japan Society for the Promotion of Science gibt im Gespräch mit Simeon Hüttel und Hanna Klingenburg spannende Einblicke. Dr. Ogata ist eine japanische Wissenschaftlerin, die sich auf das Werk Arendts spezialisiert hat. Nach ihrer Promotion an der Universität Kyoto hat Dr. Ogata zu verschiedenen Themen geforscht, darunter Arendts Ansichten zum Totalitarismus, Ethik in der Pränataldiagnostik und politisches Denken. Sie hat zahlreiche wissenschaftliche Arbeiten veröffentlicht und zu Übersetzungen sowie Sammelbänden über Arendt beigetragen. Als Mitglied der Japanischen Arendt-Gesellschaft verknüpft sie in ihrer Forschung Arendts Ideen mit aktuellen sozialen Fragen in Japan.
Hanna Klingenburg arbeitet am Karl Jaspers-Haus und studiert im Master politische Philosophie.
Simeon Hüttel ist Philosoph und arbeitet am Karl Jaspers-Haus. Er promoviert über die Schottische Aufklärung. Zuletzt publizierte er: Europa. Im Blick bedeutender Kartographen der frühen Zeit (Faber & Faber 2021).