„Repräsentative Gegensätzlichkeit“. Thomas Manns „Betrachtungen eines Unpolitischen“ (Elena Alessiato)

Kategorie: Aktuelles // Junge Philosophie // Workshop

Do., 18. Jan. 2024, 19:30 Uhr

Die ‚Betrachtungen eines Unpolitischen‘ gehören zu den umstrittensten und vieldeutigsten Werken Thomas Manns: In seinem künstlerischen und literarischen Oeuvre markieren sie eine Grauzone. 
Doch konturiert die Kontroverse mit seinem Bruder Heinrich eine Perspektive „repräsentativer Gegensätzlichkeit“. Dieser „Bruderzwist“ machte deutlich, wie „aus dem Gegensatz zweier Brüder ein Weltgegensatz wurde, und der Krieg diente dazu, das deutlich zu machen“. Die ‚Betrachtungen eines Unpolitischen‘ können als Schaubühne dieses Konflikts gelesen werden. Auf verschiedenen Ebenen verhandeln sie persönliche, künstlerische, soziale, geopolitische oder militärische Aspekte und bieten ein Panorama der geistigen Situation zu Beginn des 20. Jahrhundert. Darin spiegeln sich sowohl kulturpessimistische Analysen wie Reaktionen des deutschen Kulturbürgertums hierauf.

An den Vortrag schließt sich am Freitag, den 19. Januar, von 10-14 Uhr ein Workshop an. 
Textmaterial hierzu kann auf Nachfrage zur Verfügung gestellt werden.

Elena Paola Carola Alessiato ist Professorin der Geschichte der Philosophie an der Università degli Studi Suor Orsola Benincasa in Neapel. 2020-2021 war sie Senior Fellow der Alexander von Humboldt Stiftung bei der WWU Münster. Ihre Forschungsschwerpunkte sind u.a. die deutsche politische Kultur zwischen 1800 und 1900, die philosophische Kultur um den Ersten Weltkrieg, Fichte sowie Karl Jaspers. Zuletzt erschienen von ihr u.a. die Mongraphien „Lo spirito e la maschera. La ricezione politica di Fichte in Germania nel tempo della Prima guerra mondial“(2018) und „Humanität in der Finsternis. Karl Jaspers und die Politik“(2022).