Träumer und Verlierer. Über einige Lieblingshelden in der amerikanischen Literatur (Paul Ingendaay)

Kategorie: Archiv

Do., 16. März, 19:30 Uhr

Gegen die herrschende Verehrung von wirtschaftlichem Erfolg und normiertem Denken, gegen die nahtlose Einfügung in das Heer des zufriedenen Mittelstands haben amerikanische Schriftsteller immer wieder Einspruch erhoben. In Figuren wie Herman Melvilles »Bartleby« (1853) artikuliert sich die Systemverweigerung, in Romanen wie John Updikes »Rabbit«-Serie (1960-1990) der Anpassungsdruck der Konsumgesellschaft.

In einem erzählenden Gang durch die amerikanische Literatur der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts sollen besonders drei Autoren in den Blick kommen, die den Nonkonformismus von Träumern, Verlierern und ungewöhnlichen Sinnsuchern thematisiert haben: Walker Percy, William Gaddis und Richard Yates.
Keiner der drei tauchte zu Lebzeiten auf der Liste der meistgelesenen amerikanischen Autoren auf oder wurde hierzulande rezipiert – nicht einmal Meisterwerke wie Percys »Der Kinogeher« (1961), Gaddis‘ »J R« (1975) oder Yates’»Revolutionary Road« (1961).
Der Vortrag vertritt die These, dass diese drei Autoren zu den besten der amerikanischen Literatur der letzten sechzig Jahre zu zählen sindingendaay2.

Paul Ingendaay hat von 1998 bis 2016 als Schriftsteller und Kulturkorrespondent der FAZ in Madrid gelebt, seit einem Jahr arbeitet er als deren Europa-Korrespondent in Berlin. Für seinen Roman »Warum du mich verlassen hast (2006) erhielt er den Aspekte-Preis. Zuletzt erschienen »Die romantischen Jahre« (2011, Roman), »Die Nacht von Madrid« (2013, Erzählungen) oder »Mark Twain« (2015, Monographie).