Von der Marginalität zur Exzentrizität – Helmuth Plessner als Intellektueller (Tilman Allert)

Kategorie: Archiv

Do., 17. Sept., 19:30 Uhr

Helmuth Plessner gehört mit Hannah Arendt, Hans Jonas und Karl Löwith zu den großen deutsch-jüdischen Philosophen, die nach 1933 ins Exil gingen und mit ihrem Werk für das Denken im 20. Jahrhundert entscheidende Impulse setzten. Er begründete in den Weimarer Jahren mit anderen die Disziplin der Philosophischen Anthropologie.
Der Vortrag rückt verschiedene Stufen der biografischen Entwicklung Helmuth Plessners in ein Verhältnis zur Architektonik seines Werkes. Zudem überprüft er aus heutiger Sicht die Möglichkeit, seine philosophischen Vorstellungen vom Menschen mit zeitgenössischen Anthropologien ins Verhältnis zu setzen. Dass Plessners Überlegungen zur Conditio humana immer noch aktuell sind, zeigt auch die große Werkausgabe, die im Suhrkamp Verlag erschien.

Tilman Allert studierte Soziologie an den Universitäten Freiburg, Tübingen und Frankfurt am Main. Nach seiner Promotion 1981 wurde er wissenschaftlicher MitarbeAllert_Tilman__001_Druck.jpg.40277686iter an der Universität Tübingen und habilitierte sich 1994. Seit 2000 ist er Professor für Soziologie und Sozialpsychologie an der Goethe-Universität in Frankfurt am Main und lehrt als Gastdozent an den Universitäten von Tiflis und Eriwan sowie an der International Psychoanalytical Universitiy in Berlin. Einer größeren Leserschaft ist er mit seinem Buch »Der deutsche Gruß. Geschichte einer unheilvollen Geste« (2005) bekannt geworden, sowie als regelmäßiger Beiträger u.a. für die »Frankfurter Allgemeine Zeitung«, »Brand Eins« sowie die »Neue Zürcher Zeitung«. Für seine Habilitationsschrift »Die Familie. Fallstudien zur Unverwüstlichkeit einer Lebensform«, erschienen 1998 bei de Gruyter, erhielt Allert 1999 den »Christa-Hoffmann-Riem-Preis« für qualitative Sozialforschung. Jüngst erschien von Tilman Allert »Latte Macchiato: Soziologie der kleinen Dinge« in der Wissenschafts-Reihe des S. Fischer Verlag.

Tilman Allert hält am Di., den 22. Sept., um 20:00 Uhr im Kunstverein einen weiteren Vortrag zum Thema »Schwäne im Schilf. Anmerkungen zur Biographie und Werkgestalt bei Caspar David Friedrich«. Diese Veranstaltung findet in Kooperation mit der Karl Jaspers-Gesellschaft statt.