Von Paradies und Weltuntergang, Jura Soyfer als politischer Schriftsteller, Eine literarische Collage (Michael Lahr und Grigorij von Leitis)

Kategorie: Aktuelles // Allgemein

Di., 06. Juni 2023, 19:30 Uhr

Jura Soyfer wurde am 8. Dezember 1912 in Charkow (auf dem Gebiet der heutigen Ukraine) geboren. Er war seit Anfang der 1930er Jahre ständiger Mitarbeiter der Wiener Arbeiter-Zeitung. Die meisten seiner Gedichte und Artikel waren dem Kampf gegen den Faschismus gewidmet. Soyfer warnte eindringlich vor der Gefahr eines neuen Krieges. Nach dem Verbot der sozialdemokratischen Partei 1934 schrieb Jura Soyfer für die nun entstandenen Untergrundtheater, wie etwa das „Theater der 49“. Im November 1937 wurde er verhaftet und im Februar 1938 im Zuge einer Generalamnestie wieder freigelassen. Mit dem „Anschluss“ und dem Einmarsch der deutschen Faschisten in Österreich begann auch dort das Terrorregime zu wüten. Jura Soyfer wurde bald darauf verhaftet und nach Dachau gebracht. 1938 wurde er nach Buchenwald überstellt. Am 16. Februar 1939 erlosch sein Leben im Alter von 26 Jahren in dieser grausamen Hölle faschistischer Barbarei.

Trotz teilweise düsterer Gesamtanalysen bewahrte sich Jura Soyfer immer eine optimistische und menschlich-liebenswerte Sicht auf den Einzelnen und die Menschheit als Ganze.

Michael Lahr stellt den politischen Schriftsteller Jura Soyfer vor; und Grigorij von Leitis bietet dazu eine literarische Collage aus dessen Gedichten, Prosatexten, Theater-Szenen und Briefen.

Michael Lahr ist Programmdirektor von „Elysium – between two continents München – New York“ und Executive Director von „The Lahr von Leïtis Academy & Archive“. Er ist Herausgeber des Buches Der Erwin Piscator Preis und Co-Autor des Essay-Bandes Bilder des Menschen. Zuletzt erschien im Karl Jaspers-Jahrbuch 2016 sein Essay ›Theater ist alles und überall‹ über Erwin Piscators Arbeit im New Yorker ExilAls Programmdirektor von Elysium hat er zahlreiche Werke von Künstlern ausgegraben, die vom Nazi-Regime verfolgt wurden, und – oft als Erstaufführungen – in Europa und den USA präsentiert.

Gregorij H. von Leïtis ist Gründer und Intendant von „Elysium“ sowie Mitgründer und Präsident von „The Lahr von Leïtis Academy & Archive“. 1985 gründete er die „Erwin Piscator Award Society“, welche jährlich den Erwin Piscator Award vergibt. Er arbeitet seit über 40 Jahren an unterschiedlichen Theatern in Europa und den USA und war u.a. Gastregisseur an den Landestheatern Linz und Bregenz. Für seine Verdienste um die Förderung der Völkerverständigung mit den Mitteln der Kunst wurde ihm 2003 das Bundesverdienstkreuz und 2016 das Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst verliehen.