Der Arzt im digitalen Zeitalter. Medizinethische Überlegungen nach Karl Jaspers (Mark Schweda)
Kategorie: Archiv
Mi., 29. Mai, 19:00 Uhr
Reihe „Karl Jaspers im Horizont der Wissenschaften“
Vor 60 Jahren erörterte Karl Jaspers in einem viel beachteten Vortrag die Idee und Situation des Arztes im technischen Zeitalter.
In der Zwischenzeit hat der von Jaspers beschriebene wissenschaftlich-technische Fortschritt in Medizin und Gesundheitsversorgung noch einmal deutlich an Fahrt aufgenommen. Unter Schlagworten wie „Digitalisierung“ und „Big Data“ werden gegenwärtig vor allem die Potenziale umfassender informationstechnologischer Innovationen in den Blick genommen: die Eröffnung neuer Erkenntnismöglichkeiten durch datenintensive medizinische Forschung; die Erhöhung der Treffsicherheit diagnostischer Urteilsbildung und therapeutischer Entscheidungsfindung durch den Einsatz Künstlicher Intelligenz; die Steigerung technischer Präzision und ökonomischer Kosteneffizienz durch den Einsatz von Robotik und Kommunikationstechnologien in der medizinischen und pflegerischen Versorgung.
Vor diesem Hintergrund beleuchtet der Vortrag im Ausgang von Karl Jaspers die Frage nach dem professionellen Selbstverständnis und der gesellschaftlichen Rolle von Ärztinnen und Ärzten im informationstechnischen Zeitalter. Dabei unterstreicht er mit dem Philosophen und Mediziner Jaspers die entscheidende Bedeutung einer engen Verbindung medizinischer und geistes- bzw. sozialwissenschaftlicher Perspektiven.
Mark Schweda ist seit Dezember 2018 Professor für Ethik in der Medizin am Department Versorgungsforschung der Fakultät VI – Medizin und Gesundheitswissenschaften der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg. Ihn beschäftigt die Bedeutung der modernen Medizin und Technologie für unser Selbstverständnis und unsere Lebensentwürfe. Ein besonderer Schwerpunkt liegt auf Fragen des Alterns, des Lebensverlaufs und der menschlichen Zeitlichkeit im Allgemeinen.