Hegel und die Mathematik (Daniel Wenz)

Kategorie: Archiv // Junge Philosophie

Fr., 25. Mai, 19:30 Uhr

Hegels Verhältnis zur Mathematik wird leicht reduziert auf seine grundsätzliche Abneigung gegenüber dem sogenannten rechnenden und quantifizierenden Denken. Dies äußere sich etwa in seiner Philosophie der Natur, wo quantifizierende eine qualitative Naturwissenschaft gegenübergestellt werden; diese Form sei erst die adäquate Naturbetrachtung.
Die intensive Auseinandersetzung mit spezifisch mathematischen Problemen, die Hegel insbesondere in der zweiten Auflage der Seinslogik von 1831 vornimmt, wurden entweder im Dienste dieses Projekts einer Revision der Naturwissenschaften oder als ein abseitiges Interesse gelesen. Der Neukantianer Herman Cohen war gar der Ansicht, Hegel habe gerade in diesen Ausführungen zur Mathematik „seinen Schiffbruch bloßgestellt“. Auch im Lichte der Geschichtsschreibung der Mathematik gilt Hegel als eine obskure Randgestalt.

Der Vortrag möchte zeigen, dass das allgemein vorherrschende Bild über Hegels Verhältnis zur Mathematik überdacht werden muss. Hierzu werden neben Hegels eigenem Text auch Tendenzen innerhalb der aktuellen Mathematik herangezogen, welche teils als direkte Umsetzungen Hegelscher Theoreme konzipiert sind.

An den Vortrag schließt sich am Samstag, den 26. Mai, um 11:00 Uhr ein vertiefender Workshop an.
Anmeldung und Textmaterial sind über das Kontaktformular der Homepage möglich.

Daniel Wenz ist Wissenschaftlicher Mitarbeiter des Lehrstuhls für Wissenschaftstheorie und Technikphilosophie am Philosophischen Institut der RWTH Aachen. Seine Forschungsschwerpunkte liegen in der Philosophie der Mathematik und der angewandten Logik. Thema seiner Dissertation war das Methodenproblem innerhalb der spekulativen Logik sowie der expressiven Semantik.