Individualität durch Performativität. Hegels geistiges Tierreich (Carolyn Iselt)

Kategorie: Archiv // Junge Philosophie

Do., 14. Nov., 19:30 Uhr

In der »Phänomenologie des Geistes«, im Unterkapitel „Das geistige Thierreich und der Betrug, oder die Sache selbst“ entwickelt Hegel die Vorstellung performativer „Individualität“. Dieser Vorstellung zufolge ist die Individualität nur „reell“, insofern das Individuum auf irgendeine Weise tätig ist.
Doch wie bestimmt sich Individualität, wie bestimmt das Individuum sein „Thun“?
Hegel entfaltet den Gedanken einer Individualität, die sich rein aus sich selbst entwickelt. Dieser extremen Form von Individualität weist er die unvermeidliche Abhängigkeit von einer bereits „vorhandenen Wirklichkeit“ nach, in der die Individualität schließlich zu „verschwinden“ droht. Im Versuch, individuelle Authentizität konsequent zu denken, verfolgt Hegel die Verwobenheit der sich im Tun realisierenden Individualität mit dem Tun anderer Individuen.

Wenn sich bei Hegel aber individuelles Selbstbewusstseins rechtfertigen lässt, dann lassen sich hieraus auch Argumente gegen aktuelle Vorstellungen subjektauflösender Performativität ableiten.

An den Vortrag schließt sich am Freitag , den 15. Nov., um 10:00 Uhr ein vertiefender Workshop an.
Anmeldung und Textmaterial sind über das Kontaktformular der Homepage möglich.

Carolyn Iselt promoviert derzeit an der WWU Münster mit einer Arbeit zur Frage nach der normativen Bestimmung von Kunst, ausgehend von Hegels „Phänomenologie des Geistes“. Neben der klassischen deutschen Philosophie beschäftigt sie sich mit der antiken Philosophie, dem Neuplatonismus Plotins sowie der kritischen Theorie.