Jacob und Esau. Jewish European History – A New Perspective (Malachi Hacohen)

Kategorie: Archiv

Mo., 28. Okt., 19:30 Uhr

Die Horizonte der Jüdischen Studien und der europäischen Geschichte sind einander in den letzten Jahren nähergekommen. Während Wissenschaftler der Jüdischen Studien ihre Forschungsthemen in der europäischen Geschichte verorten, wird das Narrativ transnationaler Geschichte von europäischen Historikern noch einmal neu im Kontext der jüdischen Diaspora wiedergegeben.
Nichtsdestotrotz hat die Annäherung ihre Grenzen. Rabbinische Gelehrte und europäische Historiker scheinen noch immer aus gänzlich verschiedenen intellektuellen Universen zu kommen, als hätten ihre Anliegen mit dem jeweils anderen überhaupt nichts zu tun. Traditionelle Jüdische Studien lehrt nach wie vor keine europäische Geschichte, die europäische Ideengeschichte keine traditionell jüdische. Um Teil der europäischen Geschichte werden zu können, muss jüdische Kultur „europäisiert“ und jüdisch-europäische Geschichte zumindest aus ihren traditionell jüdischen Kontexten gelöst werden.

In der Hoffnung, das Verständnis von Geschichte anderer europäischer Minderheiten zu erleichtern, verfolgt der Vortrag einen gleichsam genuin jüdischen wie europäischen Ansatz von Geschichte.

Der Vortrag wird in englischer Sprache gehalten.
Die Veranstaltung findet in Kooperation mit den Interkulturellen Jüdischen Studien statt. Der Abend wird moderiert von Dr. Martin Treml vom Leibniz-Zentrum für Literatur- und Kulturforschung in Berlin.

Dr. Malachi Haim Hacohen ist Professor für Geschichte, Politikwissenschaft und Religion an der Duke University in Durham, North Carolina (USA). Seine Forschungsschwerpunkte liegen auf Zentraleuropa und Soziologie, politischer Philosophie und Rabbiner-Kultur. Er ist Vorsitzender des „Religions and Public Life Program“ am Kenan Institute for Ethics. Jüngst erschien von ihm: »Jacob & Esau: Jewish European History Between Nation and Empire« (Cambridge, 2019).