„Was man für Geld nicht kaufen kann.“ – Michael Sandels Kritik an der Marktgesellschaft (Bärbel Frischmann)

Kategorie: Archiv // Junge Philosophie

Fr., 30. Juni, 19:30 Uhr

Seit einiger Zeit nimmt die Tendenz zu, Marktmechanismen die beste und objektivste Organisations- und Verteilungsfunktion zuzusprechen. Damit einhergehend sind immer mehr Bereiche der Gesellschaft marktförmig umgestaltet worden (Krankenhäuser, Bahn, Post, Energieunternehmen, Schulen und Hochschulen). Das bedeutet aber auch, dass die Güter, um die es dabei geht: Gesundheit, Energie, Verkehr, Bildung usw., zu Waren werden.
Parallel dazu vertreten eine Reihe von Ökonomen die Auffassung, dass Anreize die besten Instrumente für die Motivierung der Menschen darstellen, also auch menschliches Handeln nach ökonomischen Kriterien ausgerichtet wird.
Was aber bedeuten diese Entwicklungen für unser Selbstverständnis, für unsere Moral, für unser Zusammenleben? Es gibt Dinge, von denen wir richtig finden, dass man sie nicht kaufen kann. Und damit wollen wir sagen, dass sie für uns einen besonderen Wert besitzen, der nicht mit Geld aufzuwiegen ist.

Die Grenzen zwischen Unverkäuflichkeit und Verkäuflichkeit, Markt und Moral sind nicht so leicht ziehen. Es ist notwendig, immer wieder zu diskutieren, welche Werte unsere Gemeinschaft bestimmen und welche Grenzen wir nicht überschreiten wollen oder sollten, zumal es dabei um Grundwerte unserer Kultur und unseres Selbstbildes als Menschen geht.

Anregung für Vortrag und Diskussion bildet das Buch:
Michael J. Sandel: »Was man für Geld nicht kaufen kann«.
Dies ist auch die Textgrundlage für den anschließenden
Workshop am 1. Juli von 11:00 bis 13:00.
Anmeldung hierfür bitte über das Kontaktformular der Homepage.
Frischmann

Bärbel Frischmann ist Professorin für Geschichte der Philosophie am Seminar für Philosophie der Universität Erfurt. Ihre Forschungsschwerpunkte sind: Klassische deutsche Philosophie, Frühromantik, Existenzphilosophie, Nietzsche, Heidegger, Postmoderne, Kulturphilosophie, Sozialphilosophie, Politische Philosophie.
Sie ist Autorin von u.a.  »Vom transzendentalen zum frühromantischen Idealismus« (Paderborn 2005) sowie Herausgeberin der Werke »Ironie, Philosophie und Recht« (Würzburg 2014) oder »Sprache – Dichtung – Philosophie: Heidegger und der Deutsche Idealismus« (Freiburg/München 2010).